Samstag, 4. August 2012

すてきだった - Einfach großartig!

Der Blogüberschrift zu folgen könnte man fast meinen, mir gehts hier eigentlich ganz passabel.
Und wie recht man mit dieser Vermutung hat!

Zunächst mal: es gab auch kleine Rückschläge.
Wie zum Beispiel die Tatsache, dass meine Bankomatkarte hier plötzlich nicht funktioniert und ich mein Limit mit der Kreditkarte bereits erreicht hatte. Also musste ich für 1-2 Tage mit ein paar tausend Yen (unter uns: das ist nicht wirklich viel, nicht in Japan, und vor allem nicht für einen Urlaub in Japan) auskommen, stets sich fragend, wann ich denn wieder zu meinem Geld kommen werde. Gott sei Dank (und Bank und Eltern sei Dank) ist das Problem jetzt allerdings gelöst, und ich kann wieder auf den Putz haun. Und das hab ich gestern auch ganz brav gemacht, aber zuerst mal die Tage zuvor.

Wie bereits geschrieben, hab ich nicht besonders viel unternommen, aus Angst, ich würde dabei zu viel Geld ausgeben - ich kenn mich ja schließlich doch ganz schön gut. Aber ich hatte trotzdem meinen Spaß. Vor 3 Tagen spazierte ich - nachdem mir von zwei Hostel-Freunden abgesagt wurde - mal wieder alleine hinauf auf den 伏見稲荷 (Fushimi Inari), und zwar in Rekordzeit! Also, meine Rekordzeit (40 Minuten). Der ein oder andere mag sich fragen: "schon wieder?". Jau, da ich bereits letztes Jahr zusammen mit Bianca das Vergnügen hatte, den Gipfel zu erklimmen. War auch damals keine leichte Sache. ;P
Oben angekommen, stapfte ich ein wenig auf und ab und wartete auf den Sonnenuntergang, der auch rasch aufkreuzte. Der Ausblick war herrlich und das Hindurchgehen durch die über 1000 通り(toori = (in diesem Fall) orange Torbögen; siehe unten) nach unten, leicht beleuchtet durch einzelne Lampen am Wegesrand hatte etwas sehr mysthisches und geheimnisvolles an sich. Und wenn man kurz stehen blieb, konnte man oft Geräusche aus dem Unterholz hören, das einen umgab. Ich war sogar so glücklich, dass ich einen Fuchs erblickte. Und auch ne Katze, aber der Fuchs war dann doch etwas spezieller. Das Krötenkonzert und die vielen herumschwirrenden Insekten rundeten den Spaziergang nach unten nochmal richtig schön ab. Ich hätte diese Erfahrung gerne mit jemandem geteilt, aber so alleine hatte das ganze auch irgendwie mehr "Groove". ;)




Das war alles noch beim Raufgehen - na no na nid




gruselig, geheimnisvoll, atemberaubend!

Der Abend endete gemtülich mit ein paar Leuten quatschend im Wohnzimmer, nebst feinem, kalten Bier. What else.

Dann blieb ich mal einen Tag ganz zu Hause. Die Zeite nutzte ich hauptsächlich zum Filme schauen (Lorax ist doch nicht so gut, wie ich erhofft hatte, The Revenant lässt sich allerdings anschauen!, Detentioin ist seeeehr merkwürdig, aber durchaus zufriedenstellend), Internet surfen, und und und. Im Grunde nichts, was ich nicht auch zu Hause im Ösi-Land machen könnte, aber das Geld zog mir eben einen Strich durch meine Rechnung (HA, Ha, ha, haaaaa... Wortwitz!).

Aber dann...
gestern konnte ich mit gutem Gewissen wieder etwas Geld ausgeben, da mein Kredit-Limit wieder zurückgesetzt wurde und ich so Money en mass zur Verfügung hatte. ;) Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen und bin, vollbepackt mit Büchern, MP3-Player, Handtüchern, etc, kurz vor 12 zum Bahnhof stolziert, um den nächsten Zug gen 近江舞子(Omi Maiko) zu fahren. Dem einen oder anderen dürfte auch dieser Name schon bekannt sein - für alle, die sich angesprochen fühlen: danke fürs Blog lesen. ;). Es handelt sich dabei nämlich um einen bekannten Strand, gute 30-40 Minuten von Kyoto entfernt in Shiga, am Biwa-See. Großartiges feeling! Und wie immer hunderte von jungen Leuten, von alten keine Spur, die sich gerade mal bis zur Brust ins Wasser trauten um ja nicht ihr Make-Up zu ruinieren. Die männlichen Leute darunter gingen erst gar nicht so weit rein und blieben meist dann stehen, als sie bemerkten, dass das Wasser bereits ihren Bauchnabel berührte. Für einen Inselstaat sind Japaner äußerst wasserscheu...
Wie dem auch sei. Ich legte mich also dorthin, trank mein mitgebrachtes Chuu-Hai, aß meine Sandwiches und Onigiri, schwamm ein paar zigtausend Meilen (ich war so ziemlich der einzige, der sich über die erste Absperrung hin zur zweiten schwimmen traute - ohne Matratze oder Schwimmreifen), legte mich wieder hin und stöpselte mir mit dem MP3-Player die Ohren zu. Nicht sonderlich Großartiges, ich weiß, aber herrlich chillig.
Nach einer Weile wurde ich dann doch wieder durstig, und ich entschloss, Geldsorgen mal Geldsorgen sein zu lassen mir ein über-über-überteuertes Asahi zu kaufen (das bis dato beste Bier in Japan, das ich trinken durfte). Waren zwar nur 300ml, aber der Durst siegte. Beim Zurückgehen vernahm ich plötzlich ein "Hey", und, obwohl ich mich nicht wirklich angesprochen fühlte, drehte mich um. Da hockten zwei Mädels, grinsend (und mit Make-Up ;P) und versuchten tatsächlich mich anzusprechen. Wir kamen schnell ins Gespräch, mit teils gebrochenem Englisch, teils gebrochenem Japanisch (3 Mal dürft ihr raten, wer was benutzte). Yuri - was, wie sich herausstellte, ihr Name war - war eine sehr aufgedrehte 25-jährige Japanerin, die es liebte, wenn ich Japanisch reden versuchte und es genau so amüsant fand, wenn ich ihr Englisch verstand. Wir redeten also ein paar Minuten, und sie verschwanden dann, um sich カキ氷 (Kakigoori = mehr oder minder Eis) zu kaufen, was für mich bedeutete: zurück auf die einsame Insel. Aber es brauchte nicht lange, und plötzlich standen sie wieder da, mit 2 weiteren Mädels im schlepptau, denen ich auch prompt vorgestellt wurde. Dann noch 2, und schließlich war ich umringt von schönen Frauen. Hatte was. ;)
Ich wollte davon natürlich ein Foto und bat sie, uns mit meinem Handy zu fotografieren. Das klappte anscheinend auch - anscheinend. Auf dem Weg nach Hause dann wollte ich jene begutachten - wenn da welche gewesen wären. Und da sag noch einer, Japaner seien Technik-Genies. Nun gut, aber es is ja noch nich vorbei. Die Mädels haben mich nämlich zum nächsten 花火大会 (Hanabi taikai - Feuerwerk-Show) in Shiga eingeladen, wo ich am Mittwoch wohl hinfahren werde. =) Außerdem gibts heute ein kleines 祭り (Matsuri = Fest) entlang des Kamogawa in Kyoto, wo ich vielleicht Yuri wieder begegnen werde. Also alles in allem wars ne Wahnsinns Gaude mit den Mädels.




Zuhause dann freute ich mich schon auf die Sushi-Roll-Party, bei der man seine eigenen Sushi-Rollen fabrizieren konnte. Das nutze ich dann natürlich aus und kam dabei mit einem überaus sympathischen Italiener und zwei Amis ins Gespräch, welches wir etwas später dann in der kleinen Bar gleich nebenan fortsetzten (ohne dem Italiener - dieses Weichei =P), bis wir "さようなら" (Sayounara - Auf wiedersehen) sagten, und zurückkehren wollten, als uns plötzlich drei gerade erst angekommene Mädels entgegenkamen, die wir spontan zum Umtrunk einluden und wieder zurück in die Bar stapften. 
Das erste Mal durfte ich echten japanischen Sake in einer Bar kosten, und ich muss sagen, ich war positiv überrascht. Von meiner bisherigen Erfahrung her schmeckte Sake entweder nach nichts, oder eben nach zu viel (bitter!), dieser jedoch war goldrichtig! Zimmertemperatur, ein wenig süßlich, ein wenig sauer und eine kleine bittere Note. Und man bekam gar nicht mal so wenig für 480Yen. Zahlte sich richtig aus. Das Bier schmeckte natürlich auch superb, aber wem muss ich das denn jetzt schon noch erzählen. ;)

Schließlich kehrten wir WIRKLICH zurück ins Hostel, bei dem plötzlich ein Japaner auf seinem Rad mit einer Hostel-Bewohnerhin auf dem Gepäckstrager anradelte und sie mehr oder minder ablieferte. Ich öffnete ihr die Tür und kam sogleich ins Gespräch mit dem Jungen, der mich heute auch gleich zum 温泉 (Onsen - heiße, natürlich Quelle) gehen eingeladen hat. Jetzt hab ich plötzlich das Malheur, nicht zu wissen, was ich tun sollte. Einerseits stünde ein angenehmer Onsen am Programm, andererseits würde sich Yuri gerne mit mir treffen um das Matsuri zu besichtigen... Da macht man mal 2 Tage nichts, und plötzlich wird man von Möglichkeiten nur so überhäuft!

Ich werd mir das noch gut überlegen. Zur Not kann ich Jun (dem Jungen) auch für heute mal absagen. Der Onsen verschwindet ja nicht und ich bin noch 2 Wochen da. Andererseits werd ich Yuri dann ohnehin beim Hanabi Taikai in Shiga wieder treffen...Gott o Gott...

Na gut, ich geh jetzt erstmal duschen, ein wenig schlafen (6 Stunden im Rausch sind eindeutig zu wenig) und mir dann noch mal Gedanken darüber machen. Bin zurzeit übrigens bereits im 2. Hostel in Kyoto, welches sich viel näher am Stadtzentrum befindet. Kommt mir recht gelegen. =)

またね!

Freitag, 3. August 2012

44. Wort des Tages

まさか
masaka

Du meine Güte!/Fuuuck!
Eher Ausdruck für was, was
einen verwundert. Wird in Animes
pro Folge mindestens 1 Mal
verwendet

Donnerstag, 2. August 2012

Mittwoch, 1. August 2012

寺、寺、寺・・・- Kyoto zum Zweiten

Zunächst mal bezüglich des Feuerwerks:
es gibt tolle Filme und ein paar Fotos des Geschehnisses auf dem Blog von Nicole, die uns bis zum Ende vom Feuerwerk begleitet hatte. Und zwar HIER.

Und weiter gehts:
4 Tage bereits in Kyoto, 4 Tage Hitze, 4 Tage Tempel und Schreine, 4 Tage gemütliches Herummaschieren und vermutlich 4 Liter Körperflüssigkeit verloren (täglich, that is). Ja, ich weiß, ich schreibe einfach zu viel von der Hitze und dem dadurch resultierenden Schweißaustritt. Ich wollte damit eigentlich nur klar machen, WIE heiß es hier wirklich ist. Aber ab jetzt machen wir das anders. Ab jetzt könnt ihr euch denken, dass es heiß ist, und man hier schön einfach abnehmen kann, wenn man nur für einige Minuten bekleidet auf die Straße geht. Sollte dies nicht der Fall sein, so werde ich das zugleich am Anfang des Blogeintrags erwähnen (etwa sowas wie "Es war heute kalt" oder "Heute hatte es nur 30 Grad" oder sowas in der Art).

Gleich am ersten Tag - das hat mir sofort den Abend versüßt - hab ich die hosteleigene Gitarre entdeckt und sogleich auch auf meine, bereits nach Saiten sehnende, Hand eingestimmt. Dadurch kam ich auch schnell ins Gespräch mit den Staff-Mitgliedern hier und einigen anderen Backpackern. 音楽 (ongaku = Musik) verbindet eben. ;)

Am ersten richtigen Tag - sprich: Montag - hab ich mal schön gemütlich den 京都駅 (Kyoto eki - Kyoto Bahnhof) erkundet, der wirklich riesig ist, da sich in ihm auf über 6-7 Stöcke Geschäfte aller Art verteilt haben, hauptsächlich teure Mode, aber auch wirklich süßes Kinder- und Babyspielzeug und kleinere - wieder mal sehr teure - Restaurants.

Die LL-Pasta-Teller waren RIESIG und sogar richtig preisgünstig. Hatte nur keinen Hunger...

Außerdem gibts eine eben 6-7 stöckige Terrasse mit angrenzendem "Happy Garden" (so hieß der wirklich), den man nicht betreten durfte. =P Aber die Aussicht von da oben war super, und da das Wetter diesmal mitspielte (letztes Jahr haben Bianca und ich uns dort rauf veriert, als es richtig schüttete), gibts sogar ein paar schöne Fotos.

Kyoto-Tower; Japaner habens irgendwie mit ihren Fallus-Symbolen

Ausblick von der obersten Terrasse; alles was ihr hier seht, ist das Bahnhofsgebäude

Der Happy-Garden, der nur solange happy ist, solange ihn niemand betritt

Am Abend durfte ich dann ganz allein ins nahegelegene IMAX-Kino gehen um mir dort den neuen Batman (The Dark Knight Rises) zu geben. Auf Englisch, mit japanischem 字幕 (jimaku = Untertitel). Entgegen den 17€ von letztem Jahr, durfte ich hier dieses Mal "nur" gute 12€ loswerden. Wird wohl daran gelegen sein, dass es Montag war. Oder aber, meine Ausstrahlung hat den Verkaufsautomaten so sehr durcheinander gebracht, dass er die Ziffern vertauscht hatte. Mir egal, was der Grund war, hauptsächlich billig (obwohl mir der zweite Grund definitiv lieber wäre).

Den Tag darauf hab ich damit verbracht, den nahen Toji-Tempel zu besichtigen. Ich bin grundsätzlich jeden Tag nur für 4-5 Stunden unterwegs, dafür aber wirklich unterwegs unterwegs, zu Fuß, und das geht erstens tierisch "in die Haxn" und zweitens auch ein bissl aufs Gemüt, wegen der... wissts schon, heiß und so. Aber der Tempel war wirklich schön. Auf dem Weg dorthin zuvor noch nen "Book Off" gefunden, bei dem man so gut wie JEDEN Manga um 105Yen bekommt (anstatt 500-750) und auch ein paar Konsolen-Spiele, CDs und DVDs/Blue-Rays erstehen konnte. Info am Rande: DVDs in Japan sind ARSCHTEUER (Spiele widerrum nicht, so, was solls). Ich werd da wohl nochmal hinschaun, ein paar Mangas zum Übersetzen kaufen. Und ja - ich weiß, dass die Frage bei dem ein oder anderen auftauchen würde -, es gab eine アダルト (adaruto - Adult/Erwachsenen) Abteilung mit DVDs und auch Mangas für bestimmte... erm... Situationen(?).

Die Anlage um den Toji-Tempel herum, mit unzähligen eigenen Schreinen und kleinen Tempeln, war riesig und gratis, was meinem Geldbeutel äußerst gut kam, und später dazu führte, das erste Mal seit langem auswärts essen zu gehen. 
Nach 500Yen-Eintritt für den Tempel an sich und einem kleinen, aber wirklich schönen und ruhigen Park, konnte man die restlichen Gebäude besichtigen (auch innen, aber: Fotoverbot) also auch die größte Pagode Japans (mit 55 Metern Höhe) aus nächster Nähe bestaunen und fotografieren. Da kamen einige ganz schöne Bilder raus:













Wollte danach aber noch nich zurück, war noch zu früh, also bin ich mal wieder gen Norden gewandert, Richtung Bahnhof, dabei jedoch versucht, die Hauptstraßen zu vermeiden. Hät mich dabei auch fast verlaufen, schließlich konnte ich aber wieder den Schienen folgen und kam zurück auf den richtigen Weg, wo ich dann auch endlich was zu Essen fand. Liebes Schatzal (Bianca, du bist gemeint ;P), dort gabs nen やよい軒 (Yayoi ken - eine kleine Restaurant-Kette) =D. Rein, Menü bestellt, mein erstes "richtiges" Bier, seit ich in Japan bin, und dann mit vollem Bauch schließlich zurück ins Hostel, wo's ab halb sieben ne "Cold Pasta Party" gab. Mit nur 300Yen war ich natürlich dabei und hab mir das beste Essen bis dato gegeben: Kalte Spaghetti mit Fisch, Tintentisch, Tomaten und ganz viel Wasabi!


So Fucking Delicious!

Heute dann war ich in 嵐山 (Arashiyama), 20 Minuten mit dem Zug westlich von Kyoto. Wunderschön, Tempel über Tempel, schöne Gegend, viel Natur und viele Häuser (also, DA leben all die Japaner), und nicht zu vergessen der Bambus-Wald. Long story short, pictures (bevor dem Bambus-Wald ist mir der Akku ausgegangen, aber da hab ich mit dem Handy weiterfotografiert; die Bilder folgen!):










So, Akku gleich aus, und ich hau mich aufs Ohr. Morgen wird fortgegangen! Spätestens übermorgen. =P

またね!


42. Wort des Tages

可笑しい
おかしい
okashii

komisch, lächerlich
hab heute zwei Jugendlichen
im Zug zugehört, und das
Wort war sooo oft gefallen,
ich musste es einfach nachschlagen

Dienstag, 31. Juli 2012

41. Wort des Tages

まめ
mame

Blase
die an Füße und Händen
hab nämlich grad eine entdeckt
und da möcht noch einer sagen,
ich geh nicht viel außer Haus =P

Sonntag, 29. Juli 2012

動物がかわいい - Zoobesuch und Feuerwerk

Wo war ich also stehen geblieben...
Ach richtig, noch in 東京 (Tokyo), und zwar beim Zoo-Besuch.

Ich machte mich also vor 3 Tagen auf um den Zoo in 上野 (Ueno) zu besichtigen. Da mein Schlafrythmus hier seltsamerweise äußerst "normal" ist (wach so gegen 8, 9 auf, ganz egal wann nich am Vortag im Bett gelandet bin), war ich bereits gut 5 Minuten nach dem Öffnen des Zoos dort angelangt. Leider hatte ich mir einen äußerst heißen Tag dabei ausgesucht, und wieder mal vergessen, Tücher irgendeiner Art mitzunehmen, um mir die Schweißperlen von Stirn, Armen und eigentlich überall wegzuwischen. Aber damit musste ich halt klar kommen.

 der Park in seiner ganzen Pracht. Maßstab 1:1

Der Zoo - das war mir schon im Vorhinein bekannt - ist eher eine Attraktion für das kleine Publikum, aber ich hab mich nichts desto trotz dort amüsiert, was wahrscheinlich auch an meinem überaus junggebliebenen Mindsetting liegt. ;)
Es gab Bären aller Art, ein paar wenige Raubkatzen, Gorillas, ziemlich viele Vögel (auch schräge), Elefanten, Nashörner, Nilpferde,... was man eben von einem richtigen Zoo so erwarten sollte [Fotos gibts dann weiter unten]. Viel spannender fand ich ja die Sachen, die ich so noch nicht kannte, und zwar nicht nur im Bezug auf die Tiere.

Vor allem fasziniert hat mich eine 330m lange モノレール (Monoreeru = Monorail) vom westlichen in den östlichen Teil des Tierparks. Die musste man allerdings extra bezahlen und konnte dabei sogar das ein oder andere Gehege verpassen, welche sich nur vom Gehweg aus betrachten ließen. Also hab ich - man entschuldige meine Wortwahl - drauf geschissen.

Dann saßen da noch überall Kinder herum und malten mit Wachsmalkreiden, Buntstiften, Fingerfarben oder Wasserfarben auf ihren Blöcken herum. Von Weitem sah das sehr normal aus, bei näherem Hinschauen aber hats mich dann fast umgeprackt: die Burschen und Mädels waren alle so im Alter von 6-10, und deren Bilder war so außerordentlich detailiert und schön, dass mir fast die Kinnlade runtergefallen wär. Schließlich hab ich dann all meinen Mut zusammengerafft (gegenüber einem gut 8 Jahre altem Kind, muss man dazu sagen) und um ein Foto gebeten.

wer sich wundert, wie dieses Blau da zu den Giraffen passt: ich glaube, das war ein Teil der Aufgabe, die offenbar jedes Kind von ihren Betreuern bekam (also, sowas wie seine künstlerische Freiheit zu nutzen)

Im "Vivarium" - einem Reptilienhaus - bin ich dann auf diese wunderbare Vitrine gestoßen, die den Gästen voller Stolz die verschiedenen Scheißhaufen - ich kann mich immer wieder nur entschuldigen - verschiedener Tierarten näher brachte.

so ein Scheiß

Am eigenen Teich stand dann noch die wohl furchterregendste Emu-Statue, die ich JE gesehen habe! Also, mal davon abgesehen, dass ich noch nie zuvor eine Emu-Statue gesehen habe, aber man versteht wohl, was ich damit sagen möchte.

"Ist doch ganz lieb"

"Oh mein Gott! DER BLICK DES TODES! LAAAAUUUUFT!"

Und ich hab mein Lieblingstier gefunden.

Jackass-Penguin. Nyahahaha

Ne, ich meine natürlich die アイアイ (Ai-Ai = Aye-Ayes). Putzige Viecher, solange man von ihrem langen Mittel(oder wars der Zeige?)finger absieht. Leider sind diese Tiere nachtaktiv und in den verdunkelten Räumen durfte man nicht mit Blitz fotografieren, und da meine Kamera bewegende Objekte im Dunkeln nicht sonderlich gut aufnimmt, hab ichs gleich gelassen. Gibt aber natürlich unzählige Fotos von den Viechern im Internet. Oder - solls ja auch noch geben - in Büchern.

Foto-Alarm!:















Da stand ich nun, gute 4 Stunden im Zoo verbracht, davon mindestens 3 in sengender Hitze und wusste nicht, was ich nun mit dem restlichen Tag noch anfangen sollte. Nach kurzem Überlegen beließ ich es dabei, mich im nahegelegenen Shopping-Teil Uenos ein wenig umzuschauen. Musste mir ohnehin noch einen funktionierenden Adapter für meine stromsaugende Geräte erstehen. Gedacht, getan. Die Shopping-Straßen waren jetzt nicht sonderlich aufregend, aber ich habe doch einen potentiellen Rucksack- und Schuh-Kauf für meine letzten 2 Wochen in Japan gefunden, die ich mir schon mal vorgemerkt hab. Vorausgesetzt, ich finde nochmal zurück, nach Tokyo. ;)

Am letzten Tag meines ersten Tokyo-Aufenthalts war dann ein kleiner Abstecher nach 秋葉原 (Akihabara) angesagt, dem bekannten お宅 (Otaku = sowas, wie'n Nerd)-Viertel. Das elektrische Viertel hab ich allerdings dieses Mal ausgelassen (da war ich letztes Jahr schon) und hab mich auf die in der Nähe liegenden Musikstraßen umgeschaut. Ich wurde nicht enttäuscht. Ein Hochhaus nach dem anderen voller Musikinstrumente (hauptsächlich Gitarren), zum Teil unverschämt teuer, zum anderen unverschämt teuer, aber noch erschwinglich. Besonders toll fand ich, dass es ganze Läden gab, die gebrauchte Gitarren aufkauften, diese restaurierten, aufpolierten und dann etwas günstiger als Neuware wieder verscherbelten. Dabei hätte ich auch eine 5200 Yen-Gitarre gefunden, die mich in Gedanken jetzt noch darum bittet, sie mitzunehmen und totzuspielen. Aufgrund von Transportproblemen ließ ich Gitarre aber erstmal Gitarre sein.

fast jedes einzelne Gebäude ist ein Musikladen, und die Straßen da runter sind laaaaang

*Schmach*
Nach einem weiteren kurzen Abstecher ins Kanda-Viertel - dem Gebraucht/Antiquitäten-Viertel für Bücher - und einem fast 2-stündigem Aufenthalt in einem 本屋 (honya = Buchladen), hieß es für mich back to the roots und ich begab mich nach einem kleinen Umweg zur nächsten U-Bahn-Station...
Ich hätte mich definitiv etwas früher auf den Weg machen sollen.
Ihr kennt doch sicher alle diese Fotos und Videos, wo die Leute regelrecht - eigentlich sogar wortwörtlich - in die Züge gestopft werden. Nun, ich durfte es miterleben, nur, dass es sich hierbei nicht um einen Zug sondern die U-Bahn handelte und anstatt schwitzenden サラリーマン (Sarariiman = Angestellten) wurde ich von jungen und alten, hauptsächlich in 浴衣 (Yukata) gekleideten, Feuerwerk-Willigen umringt. Leider hat das der Hitze und der Beengnis keinen Unterschied gemacht und so habe ich also meine bis dato anstrengenste U-Bahn-Fahrt erlebt. Ich kann nur von Glück reden, dass es nur 5 Stationen waren...
Zurück beim Hostel hieß es dann: Schnell zum 100Yen-Shop und ordentlich zu Trinken einkaufen! Wenige Minuten später, traf ich mich mit 3 überaus netten und witzigen Holländern und einer netten Deutschen, um das Feuerwerk aus nächster Nähe zu betrachten. Und WIE aus nächster Nähe das war, durften wir ein paar Stunden danach an eigener Haut - wieder wortwörtlich - erfahren, da uns die Asche von überallher auf Kleidung, Haut und Haaren fiel. Daraus machten wir uns allerdings nicht so viel, schließlich blitzte und donnerte uns dafür ein wunderschönes Feuerwerk entgegen.

Das Seltsame an diesem Feuerwerk war, dass wir nie auch nur 1 Minute am gleichen Platz verbringen konnte, seit dem Beginn des Festspiels. Anfangs suchten wir noch nach einem geeigneten Platz, um uns hinzusetzen und beide Feuerwerke (es wurde von unserer Seite aus links und rechts Raketen abgefeuert) zu bestaunen und stellten uns dann, vollgepackt mit Snacks und Alkoholika, bei der nächsten Brücke an, wo wir plötzlich fast im Gleichschritt 10 Meter vormaschierten. Durch ein Absperrband, dass von 8-10 Polizisten gehalten wurde, und einem lieben Schlid, auf dem stand "お待ちください" (omachi kudasai = bitte warten), angehalten, durften wir für wenige Augenblicke das Spektakel im Stehen genißen, bis sich das Schild umdrehte und es wieder hieß: Ab die Post, 10 Meter weiter. Das ganze spielte sich also die große Brücke lang über, bis wir im Häusermeer am anderen Ufer standen, und das Feuerwerk gerade noch zwischen den Hochhäusern der Stadt betrachten konnten. Fotos oder Videos hab ich keine, da dies die Deutsche Bekannte übernahm und ich noch immer hoffe, sie auf ihrem Blog bestaunen zu können. ;)

Eigentlich wollten wir danach noch zu einer Karaoke-Bar, haben allerdings keine günstige gefunden und so beschlossen, zurück ins Hostel zu gehen, wo ich dann noch etwas getrunken hab, mich gut mit zwei Chinesinnen unterhalten hab, und mich schließlich doch noch recht früh ins Bett schleppte, da es am nächsten Tag bereits um halb 7 in der früh hieß: Aufstehn, waschen, anziehn und los zum Bus!

Ich liebe 7-stündigen Platzmangel. YAY!

Mit dem bin ich also gestern gut 7-8 Stunden durch die Straßen Japans getuckert, bis ich total fertig vom Schlafmangel und schwitzend wie eh und je - die Klimaanlage des Busses wies einige Mängel auf - in 京都 (Kyoto) ankam, wo ich jetzt nach einer schwülen Nacht im Hostel sitze und diesen Blog hier verfasse. Warum ich nicht bei dem schönen Wetter (es hat gute 35 Grad) draußen in Kyoto herumspaziere und mir einen Tempel nach dem anderen anschaue? Weil es 35 Grad hat und ich bereits letztes Jahr Tempel über Tempel gesehen habe. Für heute heißts erstmal chillen, mich in der Umgebung so ein wenig umsehen (leider nicht im Stadtzentrum, weswegen es hier nicht viel zu sehen gibt) und am Abend dann mit den gestern kennen gelernten Mädels gehts in Kino um mir den neuen Batman reinzuziehen!

Pläne für morgen und die Tage danach - ich muss abermals erwähnen, dass ich ganze 3 Wochen in Kyoto verbringe - habe ich noch keine, aber ich denke, ich werd mal wieder zum Biwa-See fahren und dort das kühle Wasser genießen, mir vll den nahe-gelegenen Bambuswald ankucken und dann hoffentlich auch mal wieder auf ein 飲み放題 (nomihoudai = so viel Trinken, wie man möchte) oder zumindest in eine Bar oder einen Club gehen. Zur Zeit hab ich keinen Stress. Bin ohnehin nur 7 Nächte in diesem Hostel, dann Gott sei Dank im Gion, dem alten Geisha-Viertel Kyotos, welches auch viel näher am Nachtleben liegt. =)

Gut, ich finde, ich hab mir jetzt nach diesem langen Eintrag mal eine Pause verdient.
Ich werd euch auf dem laufenden halten, und hoffe, ihr tut dasselbe (E-Mails werden immer gern gelesen und beantwortet, selbiges gilt für Nachrichten auf Facebook oder über WhatsApp ;)).

またね!