Sonntag, 4. September 2011

じゃあ、またね! - Kurzes Lebewohl

Es ist so weit.
Die letzten 5 Stunden vor unserer Heimreise haben begonnen.
Angespannt sitzen wir jetzt da, im kleinen Gemeinschaftsraum unseres letzten Hostels und zählen die Sekunden, die wir in diesem wunderbaren Land hier noch verweilen dürfen. Es war genial! Sicher, es gab hier und da auch ein paar Probleme, die Arbeit auf Kyushu konnte manchmal auch ziemlich anstrengend sein und das Verpassen des letzten Busses hat uns neben einigen Sorgen auch ein kleines Loch in unsere Geldtaschen gemacht.

Aber wisst ihr was? Das wars wert!

Wir haben hier so viel erlebt, so viel gesehen, so viel Erfahrung gesammelt - und ich rede hier nicht nur von unserem Studium. Lebenserfahrung, Leute! LEBENSERFAHRUNG! ;)
Und vor allem: Wir haben so viele nette Leute kennen gelernt. Japan, Deutschland, Österreich, England, Australien, Amerika, Belgien, Frankreich, um nur einige Länder aufzuzählen, deren Bewohner wir hier treffen durften und mit denen wir Spaß sondergleichen hatten.

Best.Vacation.Ever!

Japan wird mich wohl oder übel, wenn alles gut läuft, nächstes Jahr wieder für eine Weile zurückhaben dürfen. Das war beim besten Willen nicht das letzte Mal, dass ich einen Fuß - nein, ZWEI Füße - auf diese Insel gesetzt habe.

Aber jetzt freuen wir uns zunächst mal auf Familie und Freunde, die wir nach diesen 2 Monaten Erlebnis pur endlich wieder begrüßen dürfen! Habt uns schon gefehlt! *schleim* (aber die Wahrheit ;)) Bis gleich, der Flug geht in 5 Stunden (Gottchen, 17 Stunden Flug + Wartezeiten -.-°).

またね!

Samstag, 3. September 2011

梅田、なんば、・・・ - Osaka in seiner Größe, Teil 1

Schonmal eines vorweg: Ich habe keine Ahnung mehr, wie lange wir in Osaka waren und was wir wann wo angesehen haben. Das mögen jetzt einige meinem Trinkverhalten im Sinne des Alkohols zuordnen. Aber, truth be told, der wirkliche Grund ist viel simpler: es hat für mich keine Bedeutung! Wo und wann sind nur kleine Details am Rande. Das wirklich wichtige ist das WAS und meistens auch das WIE. Da ich mein gesamtes Gehirn auf diese Punkte angesetzt hatte, gingen das wann und wo spurlos an mir vorbei.

Nun, so viel nun also zu meiner Detailverliebtheit. Gehen wir weiter zum Wesentlichen: Unsere Erlebnissein Osaka, der zweit-größten Stadt Japans (nach Tokyo natürlich).
Ihr müsstet ja bereits von unserem tollen Kapsel-Hotel wissen, in welches wir zu Beginn unserer Ankunft für gut 3 Tage eingecheckt hatten. In jenen Tagen haben wir eigentlich nichts besonderes gemacht. Da mal hingeschaut, jenes Einkaufszentrum angesehen, und hier mal ne Stadtkarte besorgt. Ahja, und natürlich das nette deutsche Pärchen kennen gelernt, mit denen die letzten beiden Abende wirklich witzig waren! Aber wir wollten ja aber auch etwas machen, weswegen wir uns kurzum auf die Reise zum 海遊館 (kaiyuukan; Aquarium) machten. Der Eintrittspreis mit 2000 Yen war uns bereits vor dem Reiseantritt bekannt und hat uns deshalb eher weniger geschockt. Aber, bis wir überhaupt zum Ticketschalter gekommen sind, durften wir bereits die Schönheit einer japanischen Großstadt kennen lernen: das Warten und Anstellen! Nicht nur, dass bei Ankunft zunächst nur mit einem Warte-Ticket abgespeißt wurden, selbiges hatte sogar eine exakte Uhrzeit bis zu unserer Einladung ins Gebäude datiert, welche uns schon bereits "vor dem Warten" eineinhalb Stunden warten ließ. Die Zeit vertrödelten wir mit ein wenig Schaufenster-Shoppen im gegenüberliegenden Einkaufszentrum, weil man in jener Hitze beim besten Willen nicht im Freien 1 1/2 Stunden warten möchte.




Nein, das ist  nicht das Aquarium. Dafür eines der größten Riesenräder weltweit. Tatsache.


Kein echter Pinguin. Den rechts, mein ich.



Das Aquarium von außen. Und die langen Warteschlangen davor. Weiß nich, was besser zum Thema "Japan" passt...

Nach dieser Ewigkeit stellten wir uns also brav vor dem Gebäude mit etlichen anderen willigen Besuchern an und wurden auch prompt auf den Weg ins Innere geschickt, wo wir dann endlich unser Geld loswerden durften. Mit dem Ticket bepackt betraten wir die ewig steile und lange Rolltreppe rauf zum 8. Stock, von welchem wir dann die Reise gen Erdgeschoss antreten sollten. Die erste Attraktion, die uns entgegengeschleudert wurde waren zunächst ein paar Otter, die sich jedoch kaum in der Öffentlichkeit blicken ließ, jedoch trotzdem mehr als genug Japaner zum Gehege lockten. Die Wartezeiten, bis zu dem Punkt, wo man dann tatsächlich etwas vom Gehege und seinen Insassen sehen konnten waren unendlich lang. Japaner scheinen etwas für ihr Geld sehen zu wollen und machen erst dann Platz, wenn mindestens 100 Fotos geschossen wurden, oft genug gegen die Scheibe geklopft und geschrieen wurde. Wenn das so weiter ging, dachten wir uns, wird das Aquarium ja der Oberhammer (*Sarkasmus).


Das letzte Bild von unserem Ausflug, bevor der Akku der Kamera den Geist aufgegeben hat. Und zwar noch bevor wir auch nur zu einem Aquarium gekommen sind.

Und es ging so weiter...
Die Menschentraube, der wir ausgeliefert waren, bewegte sich nur äußerst langsam und obwohl die Schaufenster des nächsten Stocks unzählig und wirklich groß waren, konnten wir aufgrund der vielen Leute nur wenige Blicke der Tiere erhaschen. Da nutzte auch meine Größe nichts, Bianca hatte es indessen natürlich auch nicht leichter. Aber unsere Lese- (Jau, es gab Informationen auf Englisch), Schau- und Gehgeschwindigkeit unterschied sich dermaßen, dass wir beschlossen uns zunächst Lebewohl zu sagen und uns erst am Ausgang wieder zu treffen.

So also schlenderte ich von einem Tank zum anderen, wühlte mich dabei durch Kindermassen sondergleichen und kam endlich zu einem Punkt, bei dem sich die Menschenmasse etwas gelichtet hatte. Von da an konnte ich dann wirklich die Tiere bestaunen: Robben, Pinguine, Fische, Fische, Fische, Rochen und das beste: ein Walhai (der weltweit größte Fisch). Leider waren es insgesamt nicht wirklich mehr als so 7 Aquarien, die man einfach von Stock zu Stock etwas tiefer beobachten konnte. Das heißt, die Anzahl der zu bestaunenden Arten hielt sich in Grenzen. Nichts desto trotz waren es wirklich schöne Anblicke und war (fast) seine 2000 Yen wert.

Am Ende wartete noch das Abenteuer des "Bianca-Suchens" auf mich. Wir hätten den "Ausgang" wohl doch etwas besser einschränken sollen. Aber wir haben uns gefunden und nach einem kurzen Abstecher zur Rehling mit Aussicht aufs Meer suchten wir wieder unser gutes, altes Kapsel-Hotel auf.

So viel also zu unserem Aquarium-Erlebnis.
Nach dem Wechsel zum nächsten Hostel, das vielmehr ein Apartment war, machten wir die nette Bekanntschaft mit zwei Australierinnen, drei Kanadiern (Andrew, Derek und Stephen) sowie mit der deutschen Alina. Letztere luden wir auch prompt dazu ein, mit uns das Osaka-Castle und später das Umeda-Buildung aufzuschen. Dazu später mehr.

Und zwar viel später.
Mein Magen beschwert noch etwas seit meiner gestrigen Trinkpartie, und die nächste steht schon vor der Tür. Nur noch eine halbe Stunde, dann gehts auf zum letzten Fortgehen in Japan vor unserer Heimreise am Montag. Ich hoffe, ich werde morgen noch einen Eintrag verfassen, damit auch jeder was zu lesen hat.

またね!

Montag, 29. August 2011

東京 - Kurze Zusammenfassung

Ich hab ja eigentlich versprochen, zunächst mal endlich Osaka und danach Nara und Nagoya fertig zu machen, allerdings wollt ich zuvor mal wieder schreiben, dass es mir gut geht. Der Blog wurde in letzter Zeit "etwas" vernachlässigt. Das liegt weniger daran, dass ich keine Zeit, sondern viel mehr daran dass ich einfach keine Lust dazu hatte. Sorry deswegen, solcheh Zeiten kommen und gehen eben.

Nun denn, nur um euch zumindest mal einen kleinen Eindruck von Tokyo geben zu können, werd ich hier mal schreiben, was so alles vorgefallen ist.

Wir sind am 2. Tag mit unserem Mit-WWOOFer und einem belgischen Freund seinerseits in den Norden Tokyos gefahren. Das ist zwar bei weitem nicht die schönste Gegend (sie wird in Tokyo eher als sowas wie ein "Slumviertel" bezeichnet - was aber bei Gott nicht stimmt), aber die Leute da waren äußerst nett und angenehm. Wie nett und angenehm? Nun ja:
Auf der Suche nach einem Hanafuda- und einem Shogi-Set sind wir zufällig bei einem Haus vollgeräumt mit Bildern, kleinen Statuen, Stempeln und was weiß ich was die Dinger da noch alles waren. Es handelte sich dabei um einen Stempel-Macher, der nebenbei eben auch noch Angehäuftes zu verscherbeln versuchte. Da Gauthiers belgischer Freund Mark äußerst gut japanisch konnte (ging 2 Jahre in Japan auf die Sprachschule), und wir deshalb mit dem älteren Herren recht gut kommunizieren konnten, war dieser drauf und dran uns gar nicht mehr gehen zu lassen. Okay, das ist nicht ganz richtig. Nachdem Mark sein Shogi-Set und Gauthier ein Kaligrafie-Starterset erstanden hatte, setzt draußen plötzlich einer der in Japan bekannten Sommerregengüsse ein. Wir waren natürlich so schlau, keine Regenschirme mitzunehmen, weswegen uns der Verkäufer kurzerhand anbot, hier zu warten, bis der Regen wieder aufhörte. Da saßen wir nun, schauten uns noch ein paar seiner Dinge an, und bevor du "Nein danke" sagen konntest, drückte er dir auch schon eine kleine Statue als Geschenk in die Hand, nur um darauf auch noch Kaffee, Kekse und Feigen vom eigenen Baum anzubieten. Achja, und dann kam er noch mit einem Matsuri-Tuch und Matsuri-Fächer für jeden, anscheinend um das ganze noch einmal abzurunden. Schließlich wurde der Regen schwächer, es tröpfelte aber noch hier und da, und ehe mans sichs versah - genau! Richtig geraten! - der alte Herr gab uns prompt auch noch 2 Schirme aus seinem Lager (was, um ehrlich zu sein, jetzt nicht so wild ist, da ein Schirm im Conbini "nur" zwischen 100-300 Yen kostet). Also, wenn das keine Gastfreundschaft ist...

Der restliche Tag war dafür recht ereignislos. Wir haben noch in der Innenstadt etwas getrunken, bis es dem werten Belgier und Gauthier nicht mehr ganz so gut ging, und wir uns alle auf unseren Weg nach Hause machten.

Am nächsten Tag bekamen wir Besuch aus Sendai. Yui-san ist eine Bekannte, die ich erst letztes Jahr bei meiner Reise durch Italien und Frankreich in Marseille kennen lernen durfte. Sie checkte in denselben Hostel ein, und wir trafen uns zufällig direkt vor dem Eingang, als wir uns sowieso gerade auf die Suche nach ihr machen wollten (da sie anfangs schrieb, sie würde in einem anderen Hostel schlafen). Wir ließen gleich gar keine Zeit verstreichen - wir hatten ja immerhin schon die Schuhe an - und gingen gleich zum 100Yen-Shop, wo wir uns mit Essen, Snacks und natürlich allerlei alkoholischen Getränken ausrüsteten. Gleich danach gings auf die Hostel-eigene Dachterasse, wo bereits eine kleine Menschenmenge versammelt war, um das große Feuerwerk des Tages anzusehen (ihr habt doch nicht gedacht, wir würden ohne Grund so viel einkaufen.... also wirklich, Leute!). Wir setzten uns, sprachen ein wenig auf japanisch (und versuchte sogar "Rage" auf japanisch zu erklären... mit Hilfenahme einiger deutscher Worte; kam mir gelegen, dass Yui Deutsch studiert hatte =P), prosteten mit den Nachbarn an und bewunderten schließlich das über einstündige Spektakel. Angeheitert verließen wir mit unseren neuen Freunden vom selben Tisch die Terrasse und begaben uns auf dem Weg zur Karaoke Bar, die zuvor bereits von Yui reserviert wurde. Dort gröhlten wir ins Mikrofon (99 Luftballons musste natürlich auch sein =P) und gingen danach in einen nahe gelegenen 300Yen-Izakaya (japanische Bar), nur um nach einem Getränk bereits zum Hostel-eigenen (die haben ja aber auch alles) Pub zu gehen, wo ich und Yui (alle anderen waren bereits wieder nach Hause gegangen) das letzte Getränk des Abends reserviert bekamen und uns schließlich auch auf den Heimweg machten... jedoch nicht um zu schlafen! Gleich im Common-Room angekommen, wurden zwei Koreanerinnen angequatscht, ob sie nicht mit uns noch eine Runde "Rage" spielen wollten. Leider hatten wir eine kleine Barriere zu überwinden (nur eine Koreanerin konnte japanisch und Yui war, so wie ich, in ihrem Zustand nicht mehr ganz so erpicht darauf, das ganze Spiel nochmals jemanden zu erklären). Also ließen wir es nach einem kurzen Versuch, quatschten und gestikulierten so etwas und letztendlich begaben wir uns doch zur Ruh.

Der nächste Tag war wieder ereignislos. Nach einem kurzen Trip in die Shopping-Street von Asakusa (wo wir wohnen) und dem Erstand eines neuen Rucksacks, verbrachte ich den restlichen Tag hauptsächlich im Hostel ohne besondere Ereignisse oder ähnliches. Bianca indessen schlief bis zu meiner Rückkehr vom Rucksack-Kauf tief und fest. ;)

Und schließlich gestern: wir haben uns auf den Weg nach Akihabara gemacht, dem Elektronik- und Otaku-Viertel Tokyos. Als wir bei der U-Station ausstiegen und zur nächsten Karte gingen, wurde ich von einem Herrn auf die Schulter getippt, der uns fragte, wo wir denn hin wollten. Wir hatten uns zu dem Zeitpunkt noch nicht richtig entschieden, als er jedoch "Electronic Town" erwähnte, sagte ich gleich ja und er meinte, er müsse sowieso in die Richtung (das kam mir jetzt schon etwas seltsam vor) und würde uns den Weg zeigen. Also ihm nachgeschlendert - er sprach immer wieder mit sich selbst und gestikulierte wild mit seinem Arm herum -, bis wir Electric Town (oder Eletronic Town, das weiß ich nicht mehr genau) erreichten. Prompt wurde mir noch einmal auf die Schuler getippt, nur um uns mitzuteilen, wie arm er doch sei und wie anstrengend das Gehen für ihn war, ob er nicht 200 Yen von uns haben könnte. -.-° War ja klar... Der gute Samariter, der ich doch bin (sprich: doof), gab ich ihm die verlangten 200 Yen und wir verabschiedeten uns. Naja, zumindest waren wir nun im Herz Akihabaras, ist doch auch was! Der Hunger ließ uns zuvor jedoch zum nahe gelegenen Mäcci gehen (alle anderen Lokale waren arschteuer) und dann entschlossen wir uns, getrennte Wege zu gehen.

Ich besuchte nun also einen Videospiel-Laden nach dem anderen, ging in mindestens 5 verschiedene Arcades, machte mich in Merchandise-Geschäften auf die Suche einer Vash-Statue/Figur (jaja, lacht nur!) oder einem Schlüsselanhänger und gab nach gefühlten 100 Stunden (es waren genau 3) schließlich auf, um mich auf die Suche nach einem Maid-Cafe zu machen. Das Treppensteigen bis dahin, sowie das restliche ganze Rundgehen hatten mich bis dahin allerdings schon etwas geschafft, weswegen ich auf letzteres zunächst mal verzichtete. Wir haben ja noch 6 Tage hier. Zum Fortgehen war mir auch nicht mehr zumute, also kaufte ich mir beim Heimweg noch beim Conbini 2 Bier, schmiss mich ins Zimmer - wo Bianca bereits wartete - und trank jene genüsslich, während ich auf meinem Computer herumtippte.

Und da wären wir bei heute angekommen. Es ist mittlerweile 1 Uhr, und ich weiß noch immer nicht, ob ich mich noch auf den Weg nach Ueno zum Zoo oder einem der beiden Kunst-Museen machen sollte, welche alle gegen 5 Uhr bereits schließen. Oder aber, ob ich hier einfach wieder sitzen sollte, mich ausruhen und dann schließlich mit Bianca zusammen am Abend nach Roppongi begeben sollte, wo wir zunächst mal den Tokyo Tower besteigen, danach eine Bar aufsuchen wollten.

Wie wir uns auch immer entscheiden, es wird schon irgendwie ein erfolgreicher Tag. Und wenn ich dafür mit der ersten U-Bahn am nächsten Tag nach Hause fahren muss, ich mach da schon irgendwie was draus. ;)

Nun, denn, nur noch 6 Tage... Der Countdown fällt. Das heißt nun also, dass wir am 5. September so gegen 22 Uhr in Wien wieder ankommen werden. Meine Rückkehr in den Lungau wird sich jedoch bis gegen 11. September gedulden müssen, da ich am 10. eine Familienfeier in der Nähe Wien habe - glaub ich halt, dass das noch immer so steht - und es mir deshalb für die 5 Tage draußen gemütlich machen werd. Wer mich besuchen kommen mag: bitte, gern! =D

またね!

Donnerstag, 25. August 2011

35. Wort des Tages

飲みすぎだ
のみすぎだ
nomisugida


zu viel trinken
hat mich heute eine
ältere Frau gefragt,
als ich vorm Conbini
in der Hocke mit
2 Bier im Anschlag auf
Bianca wartete; selt-
same Situation

景気よく騒いだ - Die unfreiwillige Shinkansen-Fahrt

Damit hätten wir es also bis zu unserem letzten Aufenthaltsort geschafft: TOKYO (ich brauch hier wohl keinen Link angeben, denk ich mir)! Der Unterschied zu Nagoya, Osaka und Fukuoka hält sich zur Zeit noch in Grenzen, wir haben allerdings bis auf das Innere der U-Bahnstation und die nahe Gegend unseres Hostels in Asakusa auch noch nicht unbedingt viel gesehen. Die Reise hier her war allerdings etwas abenteuerlicher, als es uns lieb war.

Zunächst mal die Hintergrundgeschichte:
Wir waren für 3 Tage in Nagoya. Eine vergleichsweise normale Stadt, mit nicht besonders vielen Sehenswürdigkeiten (Tipp: Nagoya-Castle). Dadurch verbrachten wir auch fast 2 Tage hauptsächlich im Hostel, wobei wir einige nette Leute trafen. Zum einen Mal Jess, einen Tattoo-Designer aus Frankreich, der bereits für 8 Monate zuvor in Korea wohnte. Dann wär da noch Arthur, der braungebräunte Kalifornier, der mit dem Rad(!) durch ganz Honshu fuhr. Weiters Chi-san, eine Chinesin, die bereits seit 8 Jahren in Nagoya arbeitete und zuletzt natürlich noch das durchgedrehteste Mädel, dass ich bis jetzt kennen lernen durfte: Nanako-chan. Weil wir nix Besseres zu tun hatten, ließen Bianca und ich uns dazu überreden, am letzten Abend vor der Weiterfahrt mit ihnen in die Stadt zu schauen. Ihr wisst, da ein bisschen was trinken, hier ein bisschen tanzen; das übliche halt. Unser Problem dabei war allerdings, dass wir am nächsten Morgen (also heute) bereits um spätestens halb 9 auf den Füßen hätten sein sollen (ihr seht schon, wo das hinführt), um unseren Highway-Bus nach Tokyo zu erwischen (den wir btw bereits bezahlt hatten; war ein 5-Tages Package). Aber davon ließen wir uns nicht den Spaß verderben. Immerhin musste Jess bereits um 6 weiterfahren und wenn der das schafft, schaffen wir das doch locker!

Das Fortgehen an sich war der Hammer! Zuerst in einen Club, wo alle Japaner - wie's hier halt so üblich ist - in dieselbe Richtung gafften - logischerweise zum DJ - und mit den Hüften wackelten, die Hände in die höhe schmissen und gelegentlich auch versuchten bei einfachen englischen Liedfetzen mitzugröhlen. Mit 2000 Yen Eintritt für die Männer, 1000 für die Frauen schlug das schon etwas zu Buche, allerdings waren auch 4 Getränke inkludiert (was dann widerum recht günstig ist, da man ein Getränk normalerweise nicht unter 400 Yen bekommt), welche natürlich brav von uns konsumiert wurden. Während nun also Jess die nette und doch etwas verrückte Nanako-chan anbaggerte (welche allerdings vergeben war; wusste er aber nich =P; sie sprach fast ausschließlich Japanisch, er konnte gerade mal ein paar Satzfetzen), sprachen Bianca und ich die unterschiedlichsten Typen und Mädels an, bis es um 1 Uhr hieß: Lokalwechsel.

Warum? Das ist um ehrlich zu seine eine recht lustige Geschichte: In Nagoya dürfen nämlich alle Clubs, in denen man tanzt - sprich also: Dance-Clubs - nur bis eben 1 offen haben. Andere Lokale, die zwar laute Musik und genug Platz anbieten, aber sich selbst nicht als Dance-Clubs bezeichnen, haben dabei keine Einschränkungen. Da findet man oft auch an den Wänden gesagter Clubs ein "No dancing allowed" Schilder, die höflicherweise vom gesamten Publikum ignoriert werden.

Nun, wir waren nun also im zweiten, eigentlich "tanzfreien" Club, der sogar recht günstige Preise anbot, und irgendwann wollten wir dann doch nach Hause. Zur Sicherheit, damit wir ja wohl früh genug aufstehen können. Kaum aus dem Club, bot uns eine durch Bianca gerade gemachte Bekanntschaft an, uns mit dem Auto zum Hostel zu fahren (der Fußweg wäre um die 30 Minuten gewesen; Wegfindungsprobleme und Trunkenheits-Schwankungen nicht mitinbegriffen). Wann wir dann tatsächlich zu Hause waren - wir gönnten uns zuvor noch einen dieser leckeren (Vorsicht, Sarkasmus) McMuffins und Chicken Nuggets - ist mir immer noch nicht bekannt. Das nächste, an das ich mich erinnern konnte, war folgender Satz von einer noch äußerst müde klingenden Bianca vom oberen Bett:

"Es is scho hoib zwöfe."

...Da nutzte auch schnelles Anziehen, der Verzicht auf die Morgendusche und Frühstück und etwaiges Überlegen nichts mehr - der Bus war bereits abgefahren. Zuerst wurde mal - zumindest von mir - überlegt, gleich noch einen Tag hier zu übernachten, und mal zu schauen, ob wir den Bus für den nächsten Tag wieder reservieren dürften (was, so glaube ich zumindest, laut den AGB der Bus-Organisation allerdings nicht möglich gewesen wäre). Schnell wurde aber umgemodelt und wir entschieden uns kurzerhand dafür, jetzt, da wir schon munter waren, könnten wir genauso gut mit dem Zug nach Tokyo fahren. Gedacht, getan.

Am Nagoya Bahnhof angelangt wurde zuerst mal geschaut, wo man denn überhaupt Zug Tickets zum doch etwas weiter entfernten Tokyo erstehen könne, was uns letztendlich zum Shinkansen und JR Train - Informations und Ticketschalter brachte. Dort kurz angefragt, wie viel denn der Spaß kosten möge, wurden kurzerhand - da wir noch etwas betrunken und noch äußerst müde waren - um gut 200 Euro zwei Tickets nach Tokyo gekauft. Und zwar mit dem Schnellzug Shinkansen! In diesem zu sitzen war großartig. Zwar konnten wir keine zwei nebeneinanderliegenden freie Plätze finden - um ehrlich zu sein konnten wir nicht mal im selben Wagon sitzen, so voll waren jene -, die Atmosphäre und die Schnelligkeit des Zugs wog uns jedoch bereits in Sicherheit und wir freuten uns mit den Gedanken: Tokyo, wir kommen!

Nun denn, je 100 Euro ärmer (zusätzlich zu dem ganzen Geld, das ich beim Fortgehen rausgeschmissen hab =P) konnten wir dann in Tokyo, nachdem wir noch einige Komplikationen mit unseren Tickets und dem Zug/Metro-System Tokyos hatten, schließlich unser Hostel beziehen.
Da liegen wir nun gerade und ruhen uns nach diesem - irgendwie ereignislosen und doch abenteuerlichen - anstrengenden Tag aus. Der Lawson100 (eine Konbini-Kette, wo alles grundsätzlich nur 105 Yen kostet) liegt gleich in der Nähe und auch Gauthier - der belgische Mit-WWOOFer - besuchte uns für kurze 10 Minuten, um auszumachen, wann und was wir morgen zusammen unternehmen sollten. Es ist also alles gut gegangen, und ich freu mich jetzt schon auf die nächsten 10 Tage Tokyo!

またね!

P.S.: Wieder keine japanische Vokabeln; nicht mal Links! Ich werde von Tag zu Tag fauler...

Dienstag, 23. August 2011

34. Wort des Tages

不味い
まずい
mazui


unappetitlich
im Sinne von "nicht
schmecken"; war
bei mir bis jetzt hier
gsd - bis auf die
Ausnahme des
Natto - noch nicht
der Fall

Montag, 22. August 2011

観光した - Touristen

Dieses Mal werde ich mich wieder ganz auf die Sehenswürdigkeiten konzentrieren, anstatt von nächtlichen Erlebnissen oder ähnlichem zu erzählen. Der Grund dafür ist schnell erklärt: manches muss eben auch ein Geheimnis bleiben. ;) Und anderes ist einfach viel zu langweilig, um es zu erzählen (wir sind in Osaka und Nara auch einfach mal so durch die Stadt gerennt, ohne wirklich etwas besonderes zu sehen).

Zur Zeit sind wir in Nagoya, einer 2 Millionen-Stadt und dementsprechend wieder ein klein wenig größer als unsere letzte Stadt Nara (die "nur" um die 400.000 Einwohner hat - ts, so ein Dorf). Leider befindet sich unser Hostel nicht gerade zentral, weswegen wir wohl oder übel für die Sehenswürdigkeit(en? Im Prinzip gibts hier nur das Nagoya Castle...) die U-Bahn benutzen werden - was widerum etwas aufs Geld schlagen könnte. Na, wie dem auch sei, ich erzähl euch jetzt mal was wir in Kobe und Osaka so angeschaut haben.

Zuerst mal Kobe, da ich euch das bereits im letzten Blogeintrag "versprochen" hatte:
Also, neben dem Sake-Museum, das sich doch einige Meter vom Kobe-Zentrum befindet, hatten wir auch noch die Pläne den großen Buddha und das japaneigene Chinatown anzusehen, sowie die Tetsujin-Statue, welche mir ein Hotel-Bewohner damals in unserem Kapselhotel empfahl. Aber Kobe war dann doch etwas größer, als wir uns dachten. Oder eher: es war länger! Anstatt sich sowohl in Breite als auch Länge zu erstrecken, entwickelte sich Kobe entlang der Küste und verzichtete dabei auf die Landgewinnung ins Innere Japans. Das hieß also für uns: entweder kilometerweite Strecken zu Fuß oder mit der JR Line einige Stationen abklappern. Letztendlich entschieden wir uns ... naja, werdet ihr schon sehen.








Ein paar Sake-Museum Impressionen

Bei der Touristen-Information mit einer Karte ausgerüstet begaben wir uns als aller erstes mal auf den Weg in Richtung Chinatown. Das war ein Fußmarsch von etwa einer halben Stunde - mindestens. Dort angekommen wurden wir von unzähligen Restaurants und Läden empfangen, ausgestattet mit Wucherpreisen und hauptsächlich mit japanischen Personal. Ahja, Chinatown eben. Wir waren also nicht besonders begeistert von dieser Gegend (es half auch nichts, dass wir eben doch ein Stückchen gehen mussten), aber der Hunger ließ uns noch ein wenig da bleiben. Angelockt von einer Tafel die uns ein Menü um 750 Yen anbot, betraten wir das Lokal, nur um darauf draufzukommen, dass wir gesagtes Menü um eine halbe Stunde bereits verpasst haben und uns somit mit einem 1500 Yen-Menü begnügen mussten.


als Entschädigung sah es gut aus - und schmeckte auch so (aber viel zu weeeeenig!)

Halb durch Chinatown durch, entschieden wir, Chinatown zunächst Chinatown sein zu lassen und uns auf die Suche nach dem großen Buddha zu machen. Auf der Karte sah's ja immerhin nicht ganz so weit aus. Also drauflosstolziert - wir nahmen den Weg durch eine kilometerlange Shopping-Street, weil's dort überdacht und somit nicht ganz so heiß war - ein paar mal auf die Karte geschaut, nur um sich zu vergewissern, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, und dann nach gut 45 Minuten aufgegeben, weil wir irgendwie einfach nicht näher zum Ziel kamen. Stellte sich heraus, der große Buddha war im Endeffekt dann doch etliche Meter weiter weg, als gedacht. "Wir seh'n eh den großen Buddha in Nara" war unsere Entschuldigung dafür und wir begaben uns zurück zu Chinatown, wo wir die letzten kleinen Straßen, die wir zuvor nicht beachteten, durchstreiften, nur um auf die Conclusio zu kommen: erm, jap, ne Touristengegend schlechthin.




Was man eben so unter dem Namen "Chinatown" versteht

Wer unsere Bianca kennt, weiß, dass sie das Meer liebt und so blieb mir nichts anderes übrig, als ihr in Richtung Küste zu folgen. Zufälligerweise kamen wir zum Meriken-Park, der sogar mir die Haare zu Berge stehen ließ. Nicht jetzt das, was man vielleicht bei uns unter "Park" verstehen möchte, sondern viel mehr einfach eine wunderschöne Gegend mit Statuen, kleinen Attraktionen, dem Maritimen-Museums-Gebäude, einer kleinen Freiluft-Ausstellung für das große Beben vor einigen Jahren und natürlich einen wunderbaren Ausblick aufs Meer. Wie immer, wenn ich nicht wirklich weiß, was ich dazu schreiben sollte, geb ich euch einfach wieder ein paar Bilder davon:













Das war die eintägige Fahrt nach Kobe wert - nächstes Mal muss ich länger dort bleiben, ist eine wunderschöne Hafenstadt

Nach diesem visuellen Leckerbissen verabschiedeten wir uns wieder von der schönen Stadt. Auch die Tetsujin-Stadt muss noch bis nächste Mal warten, da sie sogar noch weiter entfernt war, als die große Buddha-Statue - dämliche Distanz, muss einem auch wirklich alles versauen!
Mit dem Zug wieder nach Osaka ließen wir unseren Tag noch einmal Revue passieren und schlossen den Tag zufrieden damit ab (sprich: nicht fortgegangen oder ähnliches; gechillt und eingeschlafen).

So viel also zum Thema Kobe.
Als nächstes werd ich euch dann Osaka präsentieren, von dem's eigentlich eh nur vom Kaiyuukan-Aquarium, dem Osaka-Castle und dem Umeda-Sky-Building etwas zu erzählen geben wird. Stay tuned, ich werd versuchen, das ganze bereits morgen zu verfassen und zur Verfügung zu stellen.

またね!

33. Wort des Tages

いいアイデアだよ!
いいあいであだよ
ii aidea dayo


Gute Idee!
Sarkasmus oder nicht
sei mal dahinge-
stellt. Obwohl die
Japaner im Sarkasmus
nicht so sehr bewan-
dert sind.

Sonntag, 21. August 2011

32. Wort des Tages

事欠かない
ことかかない
kotokakanai


nicht brauchen
zum hundertsten Mal,
ich brauche KEIN
Plastiksackerl, wenn
ich mit dem Rucksack
unterwegs bin!

Samstag, 20. August 2011

31. Wort des Tages

お腹が空く
おなかがすく
onaka ga suku


hungrig; Hunger haben
bei den teilweise kleinen
Portiönchen hier,
müsste ich diese Wörter
eigentlich andauernd
benutzen; aber es gibt
ja überall Conibnis

Freitag, 19. August 2011

追い付いてま~す - der letzte Rest Kyotos

Wir haben nun die Groß-Großstädte mal hinter uns gelassen und es uns dafür in einem japanischen(!) (mit (tatami; Tatami-Matten) ausgelegt und Futon-Betten) Zimmer eines Hostels in Nara gemütlich gemacht. Ist zwar nicht ganz so billig, wie der Rest bis jetzt, aber einmal sollte man schon in einem japanischen Zimmer schlafen, wenn man schon mal in Japan ist (genau so, wie man mal in einem Kapsel-Hotel schlafen sollte; Check uuuuund check!).

Da wir allerdings heute nur 2-3 Stunden geschlafen haben, da wir gestern Abend noch einen wunderschönen Anblick Osakas erleben durften und danach den letzten Abend in Osaka mit Karten-Spielen, Reden und Trinken verbracht haben - und das natürlich etwas länger gedauert hat - und wir heute früh (und diesmal mein ich wirklich vor Mittag, wenn ich früh sage) uns mit Ayumi-san getroffen haben, werden wir mal ein wenig リラックスしてる (rirakkusu shiteru; relaxen) und nichts weiter besonderes unternehmen. Wer sich nicht mehr erinnern sollte: Ayumi war eine Mit-WWOOFerin bei unserer Arbeit, die gerade auf Japanrundreise ist und zufällig zur gleichen Zeit eben nun in Osaka war. Sie war so goldig und hat uns dann auch prompt ihren Freund vorgestellt - der uns zum Frühstück eingeladen hat. =)

Wie dem auch sei, eigentlich möchte ich heute euch ja noch die letzten besonderen Geschehnisse Kyotos erzählen. Ich will euch allerdings nicht mit den "Wir-schlendern-mal-durch-die-Stadt"-Geschichten, von denen es einige gäbe, quälen sondern gleich zu den spannenderen Dingen kommen. Da wär zuerst mal unser 1. Mal richtig fortgehen in Japan:

Es war ein ...xxx...(man füge hier bitte den geschätzten Wochentag ein, weil wir's beim besten Willen nicht mehr wissen), und wir lernten am Vortag einen netten Amerikaner aus Tennesse, Nashville kennen. Selbiger studierte für 2 Monate bereits in Kyoto und meinte zu wissen, wo man abends hinschauen könnte. Gesagt, getan. Mit einem weiteren Amerikaner - einer von der Sorte, der seeeeehr gerne über seine bisherige Berufslaufbahn erzählte; nichtsdesto trotz total nett - im Gepäck watschelten wir um 9 Uhr Richtung nahe gelegenen Fluss, wobei uns in einer Gasse sogar eine richtige 芸者 (geisha; Geisha) entgegenkam. Am Fluss wurden wir mit Lichtern und vielen Mädels in Yukatas begrüßt, was allerdings leider nicht an meinem Auftreten lag, sondern an dem kleinen Matsuri, das zufälligerweise gerade gefeiert wurde. Wir kamen aber zu spät, die Stände machten gerade dicht und uns blieb nichts anderes übrig, als beim nächstbesten Konbini Bier und 酎ハイ (chuuhai; Limo + Sake) einzukaufen und uns neben den Fluss zu den anderen Gaijin und Englisch-sprechenden Japanern zu hauen. Dort wollten wir eigentlich bis 11 Uhr auf eine weitere (japanische) Mitstreiterin warten, die allerdings dann, als ich von jemandem das Handy ausborgen durfte, um sie anzurufen, prompt absagen musste weil... irgendwas; ich hab sie nich verstanden. =P
Also weiter zu einer wirklich kleinen, allerdings netten Bar im 2 Stock, irgendwo im Gion-Viertel. Die Preise waren mit 500Yen pro Getränk überschaubar (was nicht unbedingt billig bedeutet!) und auch kleine Snacks ließen sich in dieser Preisklasse bestellen. Neben uns am Tisch saßen zwei Japanerinnen und ein Amerikaner, die wir kurzerhand in Konversationen verstrickten - hauptsächlich in Englisch, da die beiden Japanerinnen Englisch studierten und bereits einige Monate (oder gar Jahre?) in englischsprachigen Ländern verbrachten, was die Kommunikation um einiges erleichterte. Jake allerdings (der 新しい (atarashii; neu) Amerikaner in der Gruppe) hatte eine äußerst, ÄUßERST seltsame Art, Japanisch zu sprechen.
Mal davon abgesehen, dass er es wirklich flüssig beherrschte (nach nur wenigen Monaten lernen), hatte er seine ganz eigene "Methode" entwickelt, bestimmte Wörter in einem Satz auszusprechen und zu betonen. Ich versuche euch das mal so gut wie möglich zu erklären:

Wir nehmen hier zum Beispiel den kurzen Satz 「どこで食べた?」 (Doko de tabeta?; Wo hast du gegessen?). Wie wir ja bereits wegen den Ausspracheregeln wissen, würden wir das ziemlich genau so aussprechen, wie wir es auch lesen. Jay allerdings sprach das folgendermaßen aus:
Doko de-e-e tabeta-a-a?
Nein, ihr habt nicht falsch gelesen; Nach bestimmten Satzteilen (das dauert etwas zu lange, um genauer darauf einzugehen) verdreifachte Jay einfach den letzten Vokal und betonte das Ganze dann so:
Doko de-e-E tabeta-a-A?

Die Legende hierfür:
i = normale Betonung + normale Lautstärke
i = geringe Betonung + leise
I = übertriebene Betonung + laut

Es klang genau so seltsam, wie es sich liest, und ich bin gern bereit, das ganze per Sound-Datei zu unterstützen, wenn die Nachfrage dafür besteht. ;) Seltsamerweise scheinen die Japaner ihn trotzdem (oder gerade deswegen?) gut verstanden zu haben. Aber das kann kein Standard-Japanisch gewesen sein, außer ihn haben wir nie jemand anderen so einzigartig sprechen hören. Sehr verdächtig...

Aaaaber weiter mit unserer Geschichte-e-E:
Wir tranken und aßen also in dieser Bar, bis endlich eine Wasserpfeife frei wurde und wir uns auch noch so eine gönnten. Billig war das ganze im Endeffekt nicht (ich glaube, unser Tisch alleine hatte gut 8000 Yen zu bewältigen), aber Matt (der zweite Amerikaner) nahm das in die Hand und zahlte gleich mal 5000 Yen davon. Sag ich nich nein.

Wir waren nun also schon etwas angeheitert, wollten aber noch mindestens in einen Club schauen. Nate, der sich ja bekanntlich etwas besser auskannte, lotste uns zu einem offenbar sehr beliebten - da lange Schlange vorhanden - Club, der von einem mächtigen Türsteher bewacht wurde, der von Nate widerum gleich mal angequatscht wurde, wie viel der Spaß denn kosten würde. Gute 2 Minuten später, waren wir auch schon auf der Suche nach einem neuen Club. Zum einen, da der Eintritt zu hoch war, zum anderen hatten Bianca und ich unsere 旅券 (ryoken; Reisepass) nicht mit, wodurch uns der Eintritt sowieso verwehrt geworden wäre.

Nach kurzem Vorbeischaun in einem Club, in dem ein Freund von einem der beiden japanischen Mädels (die haben wir natürlich mitsamt Jay mitgeschleppt) arbeiten sollte, haben wir uns dann doch für eine etwas heruntergekommene, jedoch recht 安い (yasui; billig) Bar entschieden. Die Mädels und Nate fingen auch gleich Mal ein, herumzushaken und Anfangs machte mir das auch Spaß (zwei weitere männliche Japaner tanzten die Mädels darauf an), aber irgendwann hatte ich die Lust verloren und ich beschloss mich alleine mal in einer anderen Bar umzusehen (ahja, ohne irgendjemanden von meinen Leuten was Eindeutiges zu sagen - sorry guys!). Kurzes Umherirren später dachte ich mir, ich sollte doch mal in eine カラオケ (karaoke; Karaoke) Bar schauen, wenn ich schon mal in Japan bin und bin schnurstracks gleich zur ersten, wieder im 2. Stock gelegenen Bar gegangen.

Die Leute dort waren wohl eher nicht so auf ausländische Gäste spezialisiert, da niemand auch nur ein Wort Englisch redete oder verstand, was mich allerdings zum Kommunizieren im Japanischen brachte. Aber, wie's halt so ist, in meinem damaligen Zustand war jenes wohl eher nicht so der Hammer. Nichts desto trotz konnte man sich verständigen. Als ich gefragt wurde, ob ich auch was singen wollte, wurde mir eine dicke Mappe mit allerlei (uta; Lied) aufgetischt (mitunter auch Deutsche, Englische, Französische, etc...), die zur Auswahl standen. Fragt mich jetzt bitte nicht wieso, aber aus irgend einem Grund fiel mir auf die Schnelle einfach kein anderes Lied ein als "Last Christmas", das der Barbesitzer auch sofort in die Maschine packte und mir das Mikrofon entgegenstreckte (welches ich natürlich zuerst mal auf die Theke fallen ließ). Angeheitert wie ich war, gröhlte ich etwas ins Mikrofon, das nur schwer als echtes Lied zu identifizieren war, weswegen mir ein weiterer Kunde schließlich aushalf und einer der Kellner lauthals (ohne Mikro) mitsang, während er begeistert auf dem Tamburin herumschlug.

Alle Dinge gehen mal zu Ende, und nachdem ich bezahlt hatte (war teuer, glaubts mir), und die Bar geschlossen wurde, machte ich mich auf den Weg zurück zum Hostel. Das heißt, ich versuchte mich daran zu erinnern, wo ich hin musste, kam aber - wen wunderts - nicht so recht auf einen grünen Zweig, weswegen ich, bepackt mit meiner immerparaten Stadtkarte - gleich mal die ersten Leute auf der Straße fragte, wo ich denn gerade auf dieser Karte sei. Die meisten zeigten mir irgendetwas, was mir nicht wirklich weiterhalf. Schließlich sprach ich einen alten Mann an, der mich am liebsten gar nicht mehr weglassen wollte, als er erfuhr, dass ich ein wenig 日本語 (nihongo; Japanisch) sprach (wir haben auch unsere e-Mail-Adressen ausgetauscht - was ich erst am nächsten morgen wieder herausfand, als ich eine E-Mail von ihm bekam; ich musste ihm leider 2 Mal absagen, uns nochmals zu treffen, da Bianca und ich beide Male bereits was geplant hatten). Aber dann ließ er mich doch gehen und ich sprach zwei - in meinen Augen (verweis auf meinen damaligen Zustand) japanische - Asiaten an, die sich allerdings dann als englissprachige Koreaner herausstellten und mir dann Gott sei Dank endlich auf die Sprünge helfen konnten. Nebenbei gesagt: das Herumlatschen und Befragen der Leute dauerte so lange, dass ich mir dabei nochmals 2 Mal ein Bier in einem Konbini kaufen konnte. ;)

Gegen 7 dann ließ ich mich ins Bett fallen und schlief gleich darauf ein.
4 Tage später, nachdem wir kurz nach 宇治 (uji; Uji) gefahren waren, um ein großes Feuerwerk anzusehen, schauten mich zwei Typen am Busbahnhof etwas seltsam an. Plötzlich sprach mich einer der beiden an: "You don't know me anymore, do you?" und ich sagte natürlich "No...?" worauf mir geantwortet wurde "You asked me for the way to your hostel 4 days ago" ... was mir ÄUßERST peinlich war. Es waren natürlich die beiden Koreaner, die mich offenbar wiedererkannten. Wir redeten noch etwas weiter - die Jungs waren wirklich nett! - und verabschiedeten uns dann, als die letzten Busse in unsere Richtung fuhren. Also, die Welt ist Dorf, echt jetzt...

Boah, ich wollte ja eigentlich diese Fortgeh-Geschichte nur als Auftakt zu unseren weiteren Sightseeing Touren in Kyoto schreiben, aber es ist jetzt einfach so viel geworden, und ich bin bereits schon wieder sooo durstig (Bier liegt auf meinem Bauch parat), dass ich euch einfach mit ein paar Fotos des Kin- und Ginkakujis abspecken werde und somit endlich das Kapitel "Kyoto" beenden kann. Glaubt mir, zu den beiden Tempeln lässt sich wirklich nicht viel sagen, da sagen die Fotos an sich schon tausend Worte mehr. Also, klickt drauf und genießt den Anblick der Sehenswürdigkeiten Kyotos:


..irgendwo vorm Kinkakuji...


...der jetzt hier zu bestaunen ist (das da hinten ist er, lasst euch nicht durch Bianca täsuchen)


Ich wollte kein Mainstream-Foto, also ließ ich ein ... Mainstream-Foto von mir schießen; WTF?


Der Teich war dreckig, alles andere schön


In seiner ganzen Pracht


 "Ich hab mir den anders vorgestellt!"


Brandschutz der ersten Klasse


Kommt, wir machen aus Kinkakuji ne Touristen-Attraktion und ziehen denen dabei noch etwas mehr Geld aus der Tasche, am besten in ALLEN Sprachen!


Eisautomat; 'nough said


かわいい!Wirkten allerdings "etwas" verunsichert


Ein Stein in einem Feld aus Sand - awesome!


 ...und jetzt kurz vorm Ginkakuji...


Der Beweis: japanisches Bier und Chuuhai beinhalten zu viele Wachstumshormone


Ginkakuji in seiner ... naja ... äh ... Pracht(?)


obligatorisches Von-oben-runter-schau-Foto darf nicht fehlen

Im Grunde gibts nicht viel mehr von Kyoto zu erzählen. Wir sind einmal nach Omi-Maiko zum Biwa-See gefahren (DER Aufreißer-Strand schlechthin), haben verschiedene Shopping-Streets angekuckt, ein wenig in der nahen Arcade-Halle gezockt (Trommel-Spiel FTW!) und gechillt.
Danach sind wir nach Osaka, das in diesem Blog als nächstes dran kommt, sofern ich weiterhin die Zeit und Lust finde, euch von unseren "Abenteuern" zu erzählen (darf ich das überhaupt als solches bezeichnen? Wirklich gefährlich ist hier nämlich eigentlich nix).

Dementsprechend, ruht euch ein wenig aus um für den nächsten Eintrag wieder fitt zu sein. Ich werde Selbiges natürlich auch in Anschlag nehmen. Zumindest bis morgen, wenn wir uns die Sehenswürdigkeiten in Nara ansehen.
Na denne,

またね!

30. Wort des Tages

筋肉痛
きんにくつう
kinnikutsuu


Muskelkater
klingt komisch, is aber
so: ich hatte hier trotz
meiner Arbeit in Ukiha
und den langen
täglichen Wegstrecken
noch keinen

Donnerstag, 18. August 2011

29. Wort des Tages

飲み放題
のみほうだい
nomihoudai

Flatrate-Trinken
noch nicht gemacht, in
Osaka und Tokio aller-
dings öfters zu finden;
es ist also nur eine Frage
der Zeit...

Dienstag, 16. August 2011

日本に居ても音楽してる - Was Kleines für Zwischendurch

Döree, meinen lieben Leute.
Heute ist bereits unser... keine Ahnung wie vielter Tag in Osaka und wir haben eine Menge Spaß hier. Das anfängliche Kapsel-Hotel - in dem wir zwei äußerst nette Deutsche kennen lernen durften, mit denen wir die letzten zwei ihrer Abende mit Karten spielen, reden, Film schauen und dem obligatorischen Trinken verbracht haben - haben wir jetzt gegen ein in ein Hostel umgemodeltes Apartement getauscht, das uns um einiges besser gefällt und um EINIGES zentraler liegt.
Wenige Schritte entfernt hätten wir da schon "American Town" und gleich daneben "European Town", und wie's sich so gehört ist ersteres für seine Mode-Shops bekannt, während sich im zweiteren die meisten Bars und Clubs befinden. Anscheinend eben richtig benannt.
Sind zumindest mal durch American Town spaziert, wo wir uns in einem Laden, den uns der Hostel-Host Masa-san empfohlen hatte, 焼きそば (yakisoba; Gebratene Nudeln mit Allerlei) gegeben haben. Die Portion war etwas sehr klein, gut geschmeckt hat sie tallerdings wirklich. Und dazu gabs ein, in ein Maß-Bierkrug gefülltes, Calpis. すごい!(sugoi; Wahnsinn! Super!)
Dann noch ein wenig herumgeschlendert, bis wir schließlich wieder schwitzend und müde im Hostel angelangt waren.

カップラーメン (kappu raamen; Fertig-Ramen) gegessen, geschlafen, aufgestanden und gleich Richtung Kobe gefahren. Zuerst mal ein paar Probleme am Bahnhof, da uns die zwei Schaffner, die wir fragten, ob jener Zug auch wirklich zu unserer Station fuhr, partout davon überzeugen wollten, einen anderen (Express)-Zug zu nehmen und dann irgendwo anders erst auf den lokalen umzusteigen, damit wir schneller ankommen würden. Aber wir haben uns nix daraus gemacht, und sind dann gute 40 Minuten bis zu unserem Ziel hingeschlendert.

Dort angekommen gings weiter mit der verzweifelten Suche nach der Sake-Brauerei, bei der es eine kostenlose Führung samt Verkostung geben sollte. Als wir sie schließlich fanden, wurde uns bereits am Eingang klar gemacht, dass heute 休み (yasumi; freier Tag) ist. Etwas enttäuscht wollten wir schon wieder abhauen, als uns der nette Herr plötzlich eine lokale Karte in die Hand drückte und uns aufs nahe gelegene Sake-Museum hinwies. Mit dieser Information bepackt, begaben wir uns eben zu diesem, wo wir an der Rezeption prompt gefragt wurden, wie wir hier herkamen, woher wir kamen und wie alt wir wären.

Mit den gegebenen Informationen zufrieden, ließ die freundliche Dame uns in das gratis Museum, bei dem wir uns Zeit ließen und alles genau anschauten, bis wir schließlich im Shop ankamen. Ich schaute mich zunächst ein wenig um, vielleicht gibt es ja hier ein kleines お土産 (omiyage; Souvenir) für zu Hause, als mich die Ladies am Ladentheke zu sich winkten und meinten, ich könnte hier gratis den Sake verköstigen. Da lass ich mich nicht zwei mal bitten, und schon floss das erste Stamperl meine Kehle hinunter. Einen so guten Sake hatte ich wirklich noch nie gehabt, und ich versuche - wie ihr wisst - in meinem Blog nicht zu übertreiben, um euch ein realistisches Bild Japans liefern zu können. Und könnt ihr euch noch an die Informationen erinnern, die wir an der Rezeption nett wie wir sind der Rezeptionistin bereitgestellt haben? Es stellte sich heraus, dass jene für eben diese Verköstigung von Nöten waren, um zu sehen, ob wir bereits über 20 (legale Trinkalter in Japan) und eh nicht mit dem Auto hier waren. Diese gerissenen Japaner.

Das zweite Stamperl (von einem anderen Sake) folgte darauf und schließlich - vielleicht etwas angeheitert - begab ich mich zu den ausgestellten Sake-Flaschen. Nach einigem Überlegen dachte ich mir: "Moment, ich bin in Japan! Crap, natürlich kauf ich mir jetzt nen Sake!" und wollte schon zu einer Flasche greifen, als eine - trainiert im Englischen - Dame mich darauf hinwies, dass wir hier im Grunde jeden einzelnen, ausgestellten Sake zuvor verköstigen könnten. Ich verweise hierbei auf mein Statement "Da lass ich mich nicht zwei mal bitten", probierte den zuvor schon gewollten Sake und beschloss darauf, ihn auch wirklich einzusacken.
Somit bin ich im Moment eine Flasche Sake mit schönem Säckchen als Verpackung, samt 2 Stamperl (die ich als プレゼント (purezento; Geschenk) mit erhalten hatte) reicher.

Weiter gings in die Stadt hinein. Was wir dort erlebten, und Bilder von diesem Beitrag, geb ich euch ein ander mal. Ich bin zur Zeit etwas zu müde und geschlaucht (wir waren 10 1/2 Stunden unterwegs) um hier alles zusammenzusuchen, tut mir Leid.

Allerdings, und für diese Eigenwerbung schäm ich mich bereits jetzt schon, möchte ich euch hier einen Link zu meinem Ukulelen-Spiel in Kyoto präsentieren. Mir war zu jenem Zeitpunkt gerade etwas langweilig, also griff ich zum mitgenommenen Musikinstrument, und trällerte mal eines der wenigen Lieder, dass ich auswendig auf dem Dinges konnte. Das Resultat könnt ihr hier hören:

Mad World - NiA! (Ukulele-Cover)

Zudem könnt ihr, in dem ihr auf der neu-geöffneten Seite rechts neben meinem Bild oder oben auf "NiA" klickt, auch meine anderen aufgenommenen Lieder anhören, und sogar downloaden.

Have fun, we will
またね!

28. Wort des Tages

安楽な
あんらくな
anrakuna

gemütlich; angenehm
ist es nämlich in
unserem 2. Hostel in
Osaka zur Zeit; netter
Host und hervorragen-
de Gegend zum Fort-
gehen (was wir morgen
vll ausnutzen werden)

Montag, 15. August 2011

27. Wort des Tages

ジンベエザメ
jinbeezame

Walhai
die gegenwärtige
größte lebende Hai-
und somit Fischart;
haben wir heute im
Osaka Aquarium
gesehen

Sonntag, 14. August 2011

文化!文化! - Kyotos Kulturunterschiede

Bist du des Wahnsinns. Ich hink mit meinem Blog viel zu viel hinterher!
Das, über was ich heute berichten möchte, ist jetzt schon über eine Woche her! Damals waren wir noch verunsicherte, ängstliche, von der Größe der japanischen Städte beeindruckte, kleine (in Biancas Fall) 観光客 (kankoukyaku; Tourist)! ...
Das ist ja eeeeewig her!
Ich hoff, ich kann mir noch ein paar Erinnerungen aus meinem mit Kulturgut vollgestopften Köpfchen herausziehen. Die vielen Fotos, die Bianca und ich zumindest von der ersten Besichtigung geschossen haben, werden mir hierbei wohl hoffentlich etwas unter die Arme greifen.

Nun gut, beginnen wir mal mit der Erkundung des  二条城 (nijoujou; Nijo-Schloss in Kyoto). Gerade mal 30 Minuten Fußmarsch von unserem (dem allergenialsten) Hostel entfernt, welcher sich bei der Hitze damals auf gefühlte 60 Minuten ausdehnte, konnten wir nach dem bezahlen des Eintritts - logischerweise; irgendwie müssen die Japaner ja auch Geld verdienen - einen Rundgang um und im Hof und in der Burg ( oder Schloss? Die Internetübersetzungen sind sich da nie so ganz einig) veranstalten.


Legende: braun = Erdweg; gelb = Sandweg; grün = Pflanzen; blau = Wasser; alles andere = Schloss

Gleich zu Beginn war uns klar: entgegen unserem Auftreten als Touristen werden wir den vorgegebenen Routen NICHT folgen und unseren eigenen Weg gehen! HAHA!
...
Was uns in den ersten 10 Minuten zum Nichts-Sehen verdonnerte. Wir entschieden uns nämlich, der östlichen Mauer zu folgen, gegenüber derer zur richtigen Jahreszeit zwar der ein oder andere blühende Baum entgegenwinken sollte, wir allerdings hatten (bzw haben) 8月 (hachigatsu; August), was uns genau eine einzige Art von blühendem Baum bescherte (es gab dafür eine extra Karte). Also drauflos geschlendert, bis wir erst recht wieder auf der Touristen-Route angekommen waren.
Der zweite Garten konnte uns dann allerdings mit etwas mehr Abwechslung zum längeren Heraumschauen bewegen,.




Ich weiß, es sieht zum Verwechseln ähnlich, es handelt sich dabei allerdings
nicht um das Steinerne Meer

Der Weg durch diese "Gärten" und auch um das ganze Schloss (Burg... ach, ihr wisst schon) herum war genaustens vorgegeben und es waren fast mehr Wege gesperrt als überhaupt geöffnet (was, das sollte uns später auffallen, bei so ziemlich allen Touristen-Tempeln der Fall ist).


Für die einen ist es eine Absperrung, für die anderen die tiefste Limbo-Stange der Welt

Schließlich entschieden wir uns, den Weg in den eigentlichen Hof anzutreten. Bereits auf der Brücke wurden wir farbenfroh empfangen. Unzählige große こい (koi; japanische Zuchtkarpfen) beschnupperten uns von beiden Seiten des Wassergrabens, was durchaus an unseren, bis dahin äußerst gut ausgeprägten Körpergerüchen liegen konnte. Oder aber, ich hätte mir nicht so viel von dem Zeugs, das ich von Ibiza mitgehen ließ, als sie es wegschmeißen wollten (Wada-san war nicht unbedingt ein Fan von chemischen Gerüchen), draufhauen sollen.


"Koi Koi" ist übrigens auch der Name eines alten Kartenspiels, welches ich im Internet erlernte und dann in Ibiza zusammen mit einem WWOOFer das erste Mal richtigen spielen durfte - und ihn dabei 24 zu 0 vernichtete, wodurch er die erste (und mitgleich letzte) Palette Bier alleine zahlen durfte

Der Hof an sich war dann eigentlich nichts besonderes. Da ein paar Steingärten, hier auch mal ein Bäumchen und natürlich unzählige abgesperrte Wege sowie abgesperrte Gebäude. Es war alles zwar nett anzusehen, die Kinnlade rutschte mir dabei allerdings nicht herunter.
Weiter ging es rauf zur höchsten Ausblicksform des Schlosses, wo uns rasch ein kleiner Regenschauer überrumpelte. Aber ich hatte ja Bianca mit, und da Frauen ja bekanntlich an alles denken, wurden wir dank des mitgebrachten Schirms meiner netten Begleitung nicht nass. Zumindest so lange nicht, bis ich entschied, dass der Schirm im Prinzip völlig sinnlos war, da der (ame; Regen) - wenn er sich so überhaupt schimpfen durfte - mir eher Recht als Schlecht war in dieser Hitze.


Blick auf den Innenhof; man merkt: die Höhe der Aussichtsplattofrm lässt sich locker mit einer einstelligen Zahl definieren 

Als letzte Ziel unserer kleinen Kulturreise stand das Innere des Schlosses auf unserer To-do-Liste. Gleich zu Anfang musste man sich die (kutsu; Schuh) ausziehen und den (kasa; Schirm) zurücklassen, um die alten Böde nicht zu befeuchten oder ihm gar Kratzer zuzufügen. Leider war im gesamten Gebäude Fotografier-Verbot, weswegen ich hier nichts zeigen kann. Aber wer einmal einen Film über die japanische Geschichte gesehen hat.... oder, nein, wir machen das so: Aber wer einmal "The Last Samurai" gesehen hat (Gott, ich kann nicht glauben, dass ich gerade diesen Film als Vergleichshilfe heranziehe, aber es wird wohl einer der wenigen japanbezogenen Filme sein,, den die meisten kennen) kann sich ungefähr denken, wie das innen ausgesehen hat. Große, ziemlich leere, jedoch mit grandiosen Wandmalerein geschmückte Räume, ausgelegt mit Tatami-Matten. Und die dazugehörigen Puppen, welche Daimyo, Shogun und andere Adelige der japanischen Geschichte symbolisieren sollten. Sogar mitsamt Gewand und Accessoires, möge hier erwähnt sein.


Das Gebäude da hinten isses; und glaubt mir: ich wunder mich genauso wie ihr euch, warum wir kein besseres/größeres Foto davon geschossen haben

Nun, viel mehr gibt es eigentlich nicht darüber zu erzählen. Wer unbedingt historische Fakten und Daten wissen möchte: bitte, tut euch keinen Zwang an und recherchiert ein wenig im Internet (deutscher Quellen-Tipp: Wikipedia); sämtliche Infos die wir dort bekamen waren hauptsächlich auf japanisch oder einfach nicht der Rede wert. Jede Internetseite hier im Netz kann euch da bessere Infos geben.

So, das war also, nach unserer Reise zum Fushimi-Inari Schrein, unsere zweite Konfrontation mit der japanischen Alt-Kultur. Was mich aber seit jeher schon viel mehr interessiert ist die japanische Populärkultur. Das ist auch der Grund, warum sich Bianca und ich am nächsten Tag "Lebewohl" sagten, und wir jeder seinen eigenen Weg ging (also, bis zum Abend hin halt). Während sich Bianca weiterhin auf Tempel, Schreine etc. stürzte, besuchte ich das International Manga Museum in Kyoto. Nunja, da ich es leider verpasst habe, vor der Anreise noch eine funktionierende カメラ (kamera; Kamera) zu kaufen (Drecks-Olympus-Digicam ist mir ein paar Wochen zuvor eingegangen) und sich Bianca logischerweise dazu entschied, ihre Rundreise mit ihrer eigenen Kamera zu dokumentieren, kann ich euch wieder keine eigens-geschossenen Fotos präsentieren. Aber, bis auf gut 15 randvoll mit Mangas (von den 30ern bis 2011) gefüllten Wänden und einer gut 4 Meter Durchmesser zählenden Phoenix-Statue gab es eigentlich nichts aufregendes zu "sehen".


x 15; mindestens (btw: Bild ist aus Internetquelle)

Viel mehr war es spannend, was es alles zu "lesen" gab. Nebst der Spezial-Ausstellung von 仮面ライダー (kamen raidaa; Kamen-Rider), einer der populärsten Manga- und später in Realfilm verkörperten Super(mutanten)helden Japans, für welche ich zusätzlich zu den 800 Yen Standardgebühren nochmals 400 Yen bezahlen durfte (WUCHER!), hatte man die Möglichkeit, alle dort vorhandenen Mangas durchzulesen - bis zum Schließen des Museums, versteht sich. Darunter fielen auch normale Comics verschiedener Länder, die auf die japanischen 漫画 (manga; grob gesagt: japanische Comics) Einfluss hatten, oder aber von ihnen beeinflusst wurden. Auch von Mangas in Deutsch, Englisch, Französisch, sowie Chinesisch oder Koreanisch gab es eine kleine Auswahl. Nachdem ich noch nie zuvor das "Lebenswerk" 手塚治虫 (Tezuka Osamu; der in Japan als Gründer der jetzt so populären Story-Mangas angesehen wird) gelesen hatte, jedoch bereits (nicht nur einmal) über denselben bereits referierte, nahm ich mir gegen Ende meiner Besichtigung die Zeit und las die englische Ausgabe des ersten Teils seiner Phoenix-Reihe. Kurz gesagt: der Mann ist ein Genie!
Außerdem gab es 6 verschiedene Mangakas, die sich aufs Porträt-Zeichnen spezialisiert hatten, und einen für 1000 Yen (WUCHER²!) auf einem Blatt Papier verewigten. [Info am Rande: die selben Mangakas trafen wir heute in Osaka in einem Kaufhaus an.] Auch wurde einem mit 13 ordentlich organisieren Pinnwänden die Geschichte und die Besonderheiten des Mangas nähergebracht, und zwar sowohl auf Japanisch, als auch auf Englisch, was für mich sehr überraschend kam.
Da euch das Durchlesen dieses ganzes Textes sicher etwas ausgelaugt hat, präsentiere ich hier noch ein paar Bilder, die Bianca während meiner Erkundung der japanischen Populärkultur unter der stechenden Sonne geschossen hat. Ich kann euch allerdings nichts dazu erzählen, das überlass ich Bianca (was natürlich die Frage in den Raum wirft, warum sich diese hier noch immer nicht angemeldet hat =P).







 Schöööööön

Es tut mir natürlich Leid, dass ich euch nicht so viele Fotos zeigen kann, aber es dauert einfach zu lange, alle hier upzuloaden (es sind mittlerweile bereits über 1000), und besonders auch, weil ich zu jedem einzelnen so viel (Stuss) erzählen könnte, dass es den blogspot-Server zum crashen bringen und ich mir somit eine saftige Geldstrafe einfangen würde (ich gebe letzteres eine 1:10000000 Chance). Aber, sobald Bianca und ich wieder zu Hause sind, meldet euch einfach bei einem von uns beiden, und wir werden euch gerne unsere Fotos zeigen und unsere (vollständigen) Geschichten erzählen. Bis dahin müsst ihr Wohl oder Übel mit diesem Schwachsinns-Texten und der kleinen Auswahl der gezeigten Fotos Vorlieb nehmen. ごめんね! (gomen ne; Tut mir Leid!)

またね!


Vokabeln, Vokabeln, Vokabeln... Zzzzz:

観光客、かんこうきゃく: kankoukyaku, Tourist
二条城、にじょうじょう: Nijoujou, Burg Nijo
8月、はちがつ: hachigatsu, August
こい: koi, Zuchtkarpfen
、あめ: ame, Regen
、くつ: kutsu, Schuh
、かさ: kasa, Schirm
カメラ: kamera, Kamera
仮面ライダー、かめんらいだあ: Kamen raidaa, Kamen-Rider
漫画、まんが: manga; Manga
手塚治虫、てづかおさむ: Tezuka Osamu
ごめんね: gomen ne, Tut mir Leid